Abenteuer auf São Miguel

Wer uns kennt weiß, dass Portugal eines unserer liebsten Reiseziele ist. Diesmal hat es uns in eine ganz neue Region des Landes verschlagen: Auf die Azoren! Dieses blumige Paradies mitten im Atlantik ist ein fantastisches Reiseziel für alle, die gerne Zeit in der Natur verbringen und eignet sich sowohl für abenteuerliche Wanderungen als auch zum Entspannen in den vielen Thermalquellen. Begleitet uns außerdem auf einer Besichtigung von Europas einziger Teeplantage und einer Fahrradtour um einen Kratersee.

Auf der wunderschönen Insel São Miguel haben wir in zwei verschiedenen Regionen gewohnt. Diesmal wollten wir einen Mix aus Abenteuer und Wellness genießen, deshalb haben wir uns in etwas luxuriösere Unterkünfte eingebucht, als wir es normalerweise tun.

Die erste Unterkunft lag in der größten Stadt im Norden der Insel. Unser Zimmer hatte auch eine Aussicht aufs Meer und ein Strand war auch ganz in der Nähe, was auf São Miguel ziemlich selten ist. Martin hat dort am Strand sogar Surfstunden genommen und wir haben uns einen Surfwettkampf angeguckt. Direkt am Strand gibt es auch zwei ziemlich coole Bars mit super Aussicht auf das Meer. Eine davon hat auch einen Restaurantbereich, dieser ist jedoch Abends sehr beliebt und man sollte definitiv im Voraus reservieren oder viel Wartezeit einplanen. Die andere Bar eignet sich eher Tagsüber für kleine Snacks, Drinks und Eis.

Das Hotel hatte einen Außen- und Innenpool und einen Spabereich mit sehr fairen Preisen. Nach unseren anstrengenden Wanderungen haben wir uns eine revitalisierende Massage gegönnt und es war einfach herrlich! An unserem ersten Abend gab es sogar ein kleines Konzert. Der Gitarrist hat live performt und einige französische Gäste haben gleich mit eingestimmt. Das hat schonmal für eine gute Stimmung gleich am Anfang unseres Urlaubs gesorgt. Da wir gelesen haben, dass es dort im Restaurant den leckersten Octopus gibt, haben wir dieses Gericht bestellt und können bestätigen, dass wir hier mit Abstand den besten Octopus gegessen haben! Das Frühstück war auch anständig, aber insgesamt fühlen wir diese anonyme Resortatmosphäre nicht so sehr. In den kleineren, individuelleren Boutique Hotels fühlen wir uns eindeutig wohler.

Unsere nächste Unterkunft lag eher im östlichen Teil von São Miguel, in einer kleinen Gemeinde namens Furnas. Furnas liegt in einer Caldera und ist somit von allen Seiten von bewaldeten Kraterwänden umgeben, die bis zu 760 Meter hoch sind. In dem Krater gibt es zahlreiche Fumarolen und Solfataren, sodass man hier die Geothermie gut zum Heizen und Kochen verwenden kann. Ein typiches Gericht dieser Region ist das Cozido das Furnas. Ein Eintopf, der wahlweise vegetarisch, mit Fleisch oder Fisch für 24 Stunden in den heißen Fumarolen im Boden gekocht wird. Die Portionen sind allerdings so riesig, dass wir dieses Gericht nicht probiert haben.

Wer die typische Speise probieren will, sollte diese im Restaurant also mindestens 24 Stunden vorher bestellen und großen Appetit mitbringen.

In dem Hotel in Furnas haben wir uns trotz der Größe weniger anonym gefühlt. Die Freundlichkeit der Mitarbeiter, das leckere Frühstücksbuffet im Wintergarten, das viel individueller zubereitet wird und der schöne Kräutergarten mit natürlich beheizten Pools haben uns besonders gut gefallen. Ein Besonderheit war auch, dass man vor Ort verschiedene Aktivitäten buchen konnte, wie einen Cocktailkurs, einen Töpferkurs oder DIY Gesichtsmasken. Auch für kleinen Gäste war etwas dabei. Auch hier waren die Spabehandlungen sehr fair bepreist und nach einer entspannenden Ananas Massage haben wir es uns an dem schönen Pool und im Sauna und Dampfbad gut gehen lassen.

São Miguel eignet sich einfach hervorragend für Wanderungen und dabei ist die Natur so abwechslungsreich! Wir sind durch die Chá Gorreana Tee Plantage gelaufen, zu verschiedenen Wasserfällen und um Kraterseen herum gewandert. Die meisten Touren habe ich auf meinem Komoot Account festgehalten. Schaut dort gerne vorbei, wenn ihr mal auf den Azoren seid und eine von unseren Wanderungen nachmachen wollt. Hier findet ihr eine Liste von unseren Ausflügen in der Natur zu Fuß sowie auf dem Drahtesel. Doch eins will ich euch gesagt haben: Wer auf den Azoren wandern will braucht gutes Schuhwerk, sollte keine Angst davor haben dreckig zu werden und regenfeste Kleidung mitbringen. Da auf den Azoren ein nass-feuchtes Klima herrscht und das Wetter ziemlich unbeständig ist, sind die Wanderwege oftmals sehr matschig, Rutschtgefahr inklusive. Wir haben dennoch immer wieder gestaunt, wenn uns "Wanderer" mit abenteuerlichem Schuhwerk (Flip Flops oder weiße Sneaker) und schicker Garderobe entgegen gekommen sind.

Chá Gorreana (Chá = portugiesisch für Tee) und das nahe gelegene Chá Porto Formoso sind nicht nur die einzigen Teeplantagen Portugals sondern auch die einzigen Teefabriken Europas. Ideal für den Anbau des Tees ist das milde Klima der Insel mit Regen, der über das ganze Jahr verteilt ist und wenig intensivem Sonnenschein. Außerdem sind es die sauren Lehmböden im Bereich Gorreana, die für duftenden Tee mit angenehmem Nachgeschmack sorgen. Der Tee wird ökologisch ohne Verwendung von Pestiziden, Herbiziden und Fungiziden produziert und die gesamte Produktion beläuft sich, wetterabhängig, auf rund 40 Tonnen. Hergestellt werden vor allem Schwarzer Tee der Varianten Orange Pekoe, Pekoe und Broken Leaf sowie Grüner Tee der Sorte Hysson.

Für uns war es einfach wundervoll durch die Teefelder zu spazieren und zu beobachten, wie der Tee geerntet wird. Anschließend sind wir noch in das kleine und kostenlose Teemuseum gegangen und haben uns über die weiteren Verarbeitungsprozesse informiert. Am Ende der Tour kann man auch kostenlos verschiedene Teesorten probieren und sich im Café ein paar Leckerbissen mit schöner Aussicht gönnen. Wir haben dort außerdem Teelikör probiert (Empfehlung!).

Es wird vermutet, dass die Camellia sinensis bereits um 1750 nach São Miguel gebracht wurde. Allerdings soll die Teekultur erst im Jahr 1878 durch zwei Chinesen aus Macau auf die Azoren gekommen sein.

Auf den Azoren gibt es die beste Ananas der Welt! Aber Achtung! Macht nicht den Fehler, die portugiesische Ananas mit der brasilianischen Abacaxi (= Ananas) zu verwechseln. Auf der Ananas Plantage haben wir viel über den Anbau, die Pflege, die Ernte und die Zubereitung der Ananas gelernt. Die Plantage ist nicht nur hübsch und informativ, man kann auch in einem Restaurant die frisch gepflückten Ananas probieren. Es gibt sie als Ananas Marmelade, Likör, Saft, Bier, und natürlich ganz klassische frische Ananas Stücke.

Da wir unsere Zeit am liebsten im Grünen verbringen, besuchen wir gerne schön angelegte botanischen Gärten. Auf São Miguel waren wir besonders fasziniert von der natürlichen Vielfalt und den saftig grünen Gärten. Am besten hat uns der Terra-Nostra-Park gefallen. Hier muss man zwar 10€ Eintritt p.P. zahlen, weil auch ein Thermalschwimmbecken vorhanden ist. Da wir aber schon eine andere natürliche Outdoortherme besucht haben und auch im Hotel einen durch Geothermie beheizten Pool hatten, sind wir hier nicht in das doch recht überlaufene Becken gegangen. Wir haben uns auch so schon den ganzen Tag damit aufgehalten jeden Winkel des Gartens zu erkunden, sodass wir es ohnehin nicht mehr geschafft hätten dort ein Bad zu nehmen.
Der urbane Antonio Borges Garten in der Hauptstadt Ponta Delgada hingegen hatte viele Höhlen und Wege auf verschiedenen Ebenen mit seltenen und exotischen Pflanzen zu bieten. Dort hat es uns auch sehr gut gefallen und hier ist der Eintritt kostenlos.

Canyoning ist eine Erlebnissportart, die wir schon lange mal ausprobieren wollten. Hier auf São Miguel sind die Bedingungen einfach perfekt dafür und so bot sich diese einzigartige Gelegenheit für uns. Beim Canyoning bewegt man sich auf verschiedene Arten durch eine Schlucht bzw. Wasserfälle hinab oder hinauf. Das kann durch Klettern, Rutschen, Abseilen, Springen, Schwimmen und manchmal sogar durch Tauchen geschehen. Als wir uns die nötige Ausrüstung angezogen und eine Einweisung bekommen haben sind wir mit dem Guide auch schon losgewandert zu unserem Startpunkt. Als erstes haben wir uns neben einem Wasserfall abgeseilt. Beim nächsten Hindernis musste man schon mutiger sein und aus einer Höhe von ca. 4,5 Metern in ein schmales Wasserbecken springen. Dabei galt es möglichst nicht gegen die Wände der Felsen zu springen. Das war gar nicht so einfach aus der Höhe die Sprungweite abzuschätzen. Wer sich nicht traute, konnte auch an einer anderen Stelle herunterrutschen oder warten und sich dann abseilen. Insgesamt hatten wir auf unserem Weg nach unten vier Hindernisse, die es zu überwinden galt. Fast schon ein wenig kurz, aber es hat super viel Spaß gemacht und wir würden es jeder Zeit wiederholen.

Insgesamt hat uns São Miguel extrem gut gefallen. Für uns war es die perfekte Mischung aus Outdoorabenteuer, Wellness und Erholung. Die wunderschönen Wanderungen durch die Natur, das Relaxen in den heißen Thermalquellen, die leckeren portugiesischen Gerichte mit der besten Ananas der Welt. Das alles hat uns wieder einmal bestätigt, dass Portugal einfach unser Lieblingsland ist und bleibt! Wir kommen definitiv wieder. Mal schauen, ob wir nochmal auf São Miguel Urlaub machen oder auch eine der anderen Azoren Inseln besuchen werden. Wir sind für alles offen und immer bereit für neue Abenteuer und Entdeckungen!

Mehr Eindrücke von unserem Abenteuer auf São Miguel könnt ihr in unserem Reisevideo dazu sehen. Wir würden uns freuen, wenn ihr unseren YouTube Kanal besucht und uns ein Abonnement dalasst. Dort gibt es nicht nur Eindrücke von unserem Urlaub auf den Azoren, sondern auch Impressionen von unseren letzten Abenteuern und ausführlichere Videos und Vlogs von unserer Weltreise, die wir 2018/2019 unternommen haben. Inspiration für Wandertouren gibt es auf meinem Komoot Profil. Mehr Berichte zu unseren Reisen findet ihr hier auf unserem Blog, zum Beispiel auf unserer Europa Übersichtsseite. Viel Spaß beim Stöbern und Lesen!