Kyoto und Osaka – Wohnen in einer Kapsel

Unsere Unterkunft in Kyoto ist spontan etwas anders ausgefallen als wir es geplant hatten. Eigentlich hatten wir wieder eine normale Ferienwohnung mit Airbnb gebucht, aufgrund von technischen Problemen wurde die Buchung aber leider storniert. Wir mussten uns also kurzfristig etwas anderes suchen und viele Unterkünfte in Kyoto waren zu dieser Zeit schon ausgebucht. Bei der Suche nach einem Ersatz bin ich auf ein Kapselhotel gestoßen, das irgendwie interessant aussah. Ich wollte eigentlich sowieso gerne mal in einem Kapselhotel übernachten, so als besondere Japan Erfahrung. Nur hatten wir für Kyoto eine ganze Woche eingeplant und ich hatte meine Zweifel ob das so lange machbar ist in einer Kapsel zu wohnen.

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden

Jetzt nach einer Woche können wir bestätigen: Es ist definitiv machbar. Dazu muss man aber sagen, dass wir eine relativ luxuriöse Art von Kapselhotel erwischt haben. Die Kapseln sind immerhin mit einem (schmalen) Doppelbett ausgestattet und nicht wie in vielen anderen Kapselhotels gestapelt, sondern eine neben der anderen. Die Gemeinschaftsbäder sind in einem Topzustand, absolut sauber und mit sehr komfortablen Duschräumen ausgestattet. Außerdem gibt es in der achten Etage einen großen Gemeinschaftsbereich mit schöner Aussicht, einer super gut ausgestatteten Küche, vielen Sitzgelegenheiten und sogar Arbeitsbereichen für digitale Nomaden. Man konnte sich kostenlos am Kaffeeautomaten bedienen und es gab jeden Abend eine Stunde lang Freibier. Das ganze Konzept wirkt sehr futuristisch und hat uns stark gefallen. Mehr dazu könnt ihr in unserem Youtube Video zu Kyoto sehen.

Kyoto Freibier
Kyoto Gemeinschaftsbereich
Kyoto Gemeischaftsküche
Kyoto Kapsel

Jetzt aber zum eigentlichen Thema dieses Beitrags: Kyoto und Osaka. Weil Kyoto immer als das Highlight jeder Japanreise beschrieben wird, haben wir eine ganze Woche für die Erkundung der Region vorgesehen.

Gion Altstadt und Kiyomizudera Tempel

Unser erster Tag war leider nicht für größere Unternehmungen geeignet, weil wiedermal ein Taifun über Japan zog (gefühlt der zwanzigste seitdem wir hier sind). Nachdem das Unwetter weitergezogen war, konnte es aber endlich losgehen, als erstes sind wir durch das Altstadtviertel Gion zum Tempel Kiyomizudera spaziert. Von dort aus hat man einen guten Blick über die Stadt, wir waren aber etwas geschockt von den Touristenmassen, vermutlich weil wir die Zeit davor in weniger besuchten Gegenden verbracht hatten. Die ganze Altstadt wirkte wie ein einziges Souvenirgeschäft und an jeder Ecke posierten Touris in geliehenen Kimono Outfits, überwiegend Chinesen wie uns von Einheimischen mitgeteilt wurde, aber auch ein paar Europäer und Amerikaner waren dabei, was besonders merkwürdig aussah. Ein schöner Ort war es trotzdem und somit ein guter Einstieg für unsere Zeit in Kyoto.

Kyoto Aussicht
Kyoto Gion
Kyoto Lampion
Kyoto Fluss

Arashiyama

Am nächsten Tag ging es dann weiter in den Stadtteil Arashiyama im Westen der Stadt. Berühmt ist diese Gegend vor allem für den Bambusweg und die alte Holzbrücke über den Oi Fluss. Diese überquerten wir auch als erstes, nachdem wir mit der Bahn angereist waren. Wir wollten uns zunächst den Affenwald ansehen. Dazu mussten wir ca. 20 Minuten Fußweg auf einen Hügel besteigen, auf dessen Gipfel sich die Äffchen versammeln. Oben angekommen kamen uns auch direkt einige Makaken entgegen. Die Tiere sind nicht mehr wirklich wild, weil sie dort oben von den Besuchern angelockt und gefüttert werden, aber immerhin sind sie nicht in Käfige eingepfercht, sondern haben den ganzen Wald als Lebensraum und wirkten dort zufrieden und freundlich. Von dort oben hatte man wieder einen schönen Ausblick über das Panorama der Stadt, auch die Äffchen konnten sich kaum satt sehen.

Stadtaffe
Kyoto Oi Fluss
Affen Familie
Kyoto Aussicht Martin

Schließlich sind wir auch noch am Flußufer entlang zum Bambusforst gelaufen, der Weg durch die grünen Riesengrashalme ist ganz nett aber relativ kurz und für schöne Fotos eigentlich viel zu überlaufen, gehört eher nicht zu den Attraktionen, die man unbedingt gesehen haben muss. Ein überraschendes Highlight in Arashiyama war aber der Bahnhof, der schön gestaltet und mit einer besonderen Attraktion ausgestattet wurde: Dem Kimonowald. Dabei handelte es sich um einen Rundweg um den Bahnhof, der mit Röhren umrandet wurde, die mit typischen Kimonostoffen gefüllt waren. Ein sehr schönes Fotomotiv und abends waren die Kimonoröhren dann beleuchtet, was sogar noch stimmungsvoller aussah.

Kyoto Kimono Forest
Kimono Forest Brunnen
Bambus Wald
Kimono Forest Alina

Streetfood Challenge in Osaka

Weil die Kansai Region noch viel mehr zu bieten hat, haben wir uns auch mal aus Kyoto herausgewagt. Zum Beispiel sind wir an einem Tag nach Osaka gefahren, immerhin die zweitgrößte Stadt in Japan. Die Stadt ist zwar eher als Business Metropole bekannt und verfügt nicht über die ganz großen Sehenswürdigkeiten wie Tokyo und Kyoto, ist aber gleichzeitig auch für gutes Essen berühmt. Das ist natürlich genau das richtige für uns und so entschieden wir uns dafür, eine Streetfood Challenge zu machen und uns durch alle möglichen japanischen Spezialitäten zu probieren. Das war eine ausgezeichnete Idee, ein paar Eindrücke davon bekommt ihr in einem unserer nächsten Videos (abonniert vorsichtshalber schonmal unseren YouTube Kanal „Weltentdecken Reiseblog“). Aber auch sonst hat es uns dort gut gefallen, wir sind von der Burg Osaka bis zum lebhaften Stadtteil „Dotonbori“ gelaufen. Wir waren von der Stadt ziemlich angetan, was bestimmt auch daran lag, dass wir unterwegs so viele leckere Sachen essen konnten.

Osaka Burg
Osaka Alina
Osaka Tacoyaki
Osaka bei Nacht

Tausende Toriis

Zurück in Kyoto ging es für uns am nächsten Tag zum Fushimi Inari Schrein, einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Japans. Frühes Aufstehen würde sich hier besonders lohnen, hatten wir vorher gelesen und wie sich herausgestellt hat, lag das Internet mal wieder richtig. Die ersten Abschnitte der Tausend Toriis waren zwar auch morgens schon sehr überlaufen, aber wenn man erstmal ein paar Meter weiter nach oben Richtung Mt. Inari macht, ist viel weniger los und man kann ganz in Ruhe Fotos machen 😀 Weil wir so früh aufgestanden waren, hatten wir an diesem Tag auch noch Zeit für eine weitere Sehenswürdigkeit, die auch wieder etwas weiter außerhalb des Stadtzentrums liegt: Den goldenen Pavillon, der von sehr schönen japanischen Gärten umgeben ist. Die Anreise ist ein wenig aufwändiger, weil keine U-Bahn-Station in der Umgebung ist, hat sich aber unserer Meinung nach gelohnt. Der Pavillon und die Gärten sind wirklich sehenswert.

Tausend Toriis
Aussicht Kyoto
Fushimi Inari
Goldener Pavillon

Fazit zu Kyoto

Vielleicht hatten wir zu hohe Erwartungen, da Kyoto immer als die schönste Stadt Japans beschrieben wird. Die Altstadt ist zwar wirklich schön, aber auch besonders touristisch überlaufen. Das zieht sich auch bei den Tempelanlagen durch. Die Tempelgebäude an sich sind sehr sehenswert, andere Orte auf unserer Japanreise hatten uns aber im Vergleich viel stärker beeindruckt. Zum Beispiel der Kousanji auf unserer Fahrradtour über den Shimanami Kaido oder die Wanderungen auf dem Shikoku Pilgerweg. Die Tempel sahen auch wunderschön aus, aber dafür waren dort kaum andere Touristen, man hatte mehr Platz für sich und konnte die Umgebung so viel mehr genießen. Würden wir nochmal eine Reise nach Japan planen, stünde Kyoto wahrscheinlich nicht mehr ganz so weit oben auf unserer Prioritätenliste 😉

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden