Shimanami Kaido – Fahrradtour über das Meer

Die Möglichkeit, auf dem Radweg „Shimanami Kaido“ das Meer zwischen den beiden japanischen Hauptinseln Honshu und Shikoku zu überqueren und dabei unzählige kleinere Inseln zu passieren, begeisterte mich sofort als ich davon gelesen hatte. Also haben wir auf unserer Reiseroute durch Japan einen zweitägigen Aufenthalt in der kleinen Hafenstadt Onomichi eingeplant.

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Ankunft in Onomichi

Als wir dort angekommen sind, waren wir jedoch nicht mehr ganz so begeistert. Die Stadt an sich scheint nicht sonderlich sehenswert zu sein, von unserem Hotelzimmer aus sah man nur ein paar alte Hafengebäude und eine Schiffswerft. Ein kleiner Spaziergang durch die Stadt hat unseren Eindruck nicht unbedingt verbessert, wir haben aber immerhin ein Restaurant mit ausgezeichnetem Essen gefunden. Auch der Wetterbericht für den nächsten Tag, an dem wir die Fahrradtour über die Seto Inlandsee geplant hatten, sah nicht sehr vielversprechend aus. Mit etwas gedrückter Stimmung beschlossen wir, nicht die komplette Strecke zu fahren, sondern nur einen Teilabschnitt auf einer der mittleren Inseln anzugehen.

Elekto Fahrräder ausleihen

Gesagt, getan: Wir starteten mit einer Fähre, die direkt hinter unserem Hotel abfuhr, in Richtung einer der Inseln in der Mitte der Seto Inlandsee (dem Meer zwischen den japanischen Inseln). Dort kamen wir am Hafen des kleinen Ortes „Setoda“ an. Wir suchten einen Laden, wo wir uns Fahrräder ausleihen konnten und wurden auf einer Karte fündig. Nach einem kurzen Weg zu Fuß kamen wir schließlich bei dem Geschäft an, es gab dort eine gute Auswahl an Fahrrädern und das Ausleihen war sehr unkompliziert. Auf dem Weg dorthin hatte ich in der Nähe noch das Dach einer fünfstöckigen Pagode gesehen, die ich zuvor auch auf der Karte bemerkt hatte. Wir vermuteten also, dass es etwas Sehenswertes sein könnte und beschlossen, als erstes dort hinzufahren.

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Kousanji Tempelanlage

Weit sind wir also mit unseren Fahrrädern zunächst nicht gekommen, aber unsere Intuition hat uns zu einem sehr beeindruckenden Ort geführt. Es hat sich herausgestellt, dass die Pagode zum Kousanji gehört, einer weitläufigen Tempelanlage mit unfassbar kunstvoll verzierten Gebäuden, sehr schönen Gärten und einem Hügel, der mit großen weißen Marmorblöcken bedeckt war. Besonders eindrucksvoll war ein unterirdischer Gang, der unter dem Hauptgebäude des Tempels entlangläuft, mit zahlreichen Kunstwerken und Statuen verziert ist und kleine unterirdische Wasserfälle, Flüsse und Brücken beherbergt. Das Beste war, dass nur sehr wenige andere Besucher dort waren, weshalb man den Ort in Ruhe erkunden und auf sich wirken lassen konnte. Der Tempel wird in Reiseführern wahrscheinlich kaum erwähnt und ist deshalb nicht so überlaufen. Der Eintritt war nicht ganz günstig, aber wir sind sehr froh, dort gewesen zu sein.

Shimanami Kaido Tempel Detail
Shimanami Kaido Tempel
Shimanami Kaido Gebetstätte
Shimanami Kaido (3)

Fahrradtour auf dem Shimanami Kaido

Nach der Tempelbesichtigung ging es endlich weiter mit den Fahrrädern, wir wollten ja noch ein paar Meter machen und das Meer überqueren. Als wir den Ort Setoda verlassen hatten führte uns der Weg entlang einer sehr schönen Küstenstraße mit gutem Fahrradweg zwischen Palmen und Zitrusbäumen. Unser nächster kurzer Zwischenstopp war bei einem schönen Strand mit dem Namen „Sunset Beach“. Die Umgebung war wirklich sehr schön und laut den Fotos, die wir davon gesehen haben wird der Strand bei gutem Wetter seinem Namen abends auch gerecht. Leider war das Wetter an diesem Tag nicht so gut. So war an Sonnen und Baden nicht zu denken.

Shimanami Kaido Brücke
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Wir fuhren also weiter durch den peitschenden Nieselregen. Immerhin haben wir noch eine der größeren Brücken überquert, das war wirklich ein tolles Gefühl, mit so einem fantastischen Anblick über das Meer zu fahren. Von den widrigen Ausgangsbedingungen haben wir uns nicht abhalten lassen und so konnten wir uns dann doch noch von diesem spektakulären Radweg beeindrucken lassen, wodurch sich unsere Stimmung im Laufe des Tages deutlich aufgehellt hat. Jedenfalls würden wir eines Tages gerne nochmal mit besserem Wetter zurückkehren und die komplette Strecke fahren. Für uns war der Shimanami Kaido trotz des schlechten Wetter ein absolutes Highlight.