Nach meinem Aufhenthalt als Expat in London, haben Martin und ich uns Mitte Juni mit der Bahn auf den Weg nach Edinburgh gemacht und hatten vor, das wilde Schottland zu erkunden. Der Start in den Urlaub wurde uns jedoch nicht leicht gemacht, da wir am Vorabend schon erfahren hatten, dass unser Zug aufgrund eines Streiks ausfallen wird, wir aber stattdessen einen anderen nehmen können. Als wir am Bahnhof Kings Cross ankamen, sagte man uns, dass wir zu einem anderen Bahnhof müssten, da wir den nächsten Zug von diesem Bahnhof nicht nehmen dürften. Um mit unserem schweren Gepäck und nur 10 Minuten Zeit zu der anderen Station zu kommen, haben wir uns also abgehetzt und wie zu erwarten war, den Zug verpasst. Schließlich wurden wir von dort wieder zurück nach Kings Cross geschickt, weil wir nun doch einen anderen nehmen durften. Ganz schön ätzend. Trotz überfülltem Zug und Personalstreiks haben wir schließlich in der Bahn gesessen und sind mit einiger Verspätung endlich in Edinburgh angekommen. Doch am Ziel waren wir noch lange nicht und uns wurden weitere Steine in den Weg gelegt.
Ein holpriger Start
Als wir endlich in Edinburgh ankamen, war unser Plan erst einmal ein Auto zu mieten und direkt weiter durch den Loch Lomond Nationalpark zu unserer ersten Unterkunft zu fahren. Diese befand sind in Loch Goilhead. Glücklicherweise hatte die Mietwagenfirma noch geöffnet, aber dort teilte man uns recht bald die nächste schlechte Nachricht mit: Die Kreditkarte ist nicht lange genug gültig. Zwar war die Kreditkarte noch für die Dauer unserer Reise gültig, allerdings sollte sie für die Mietwagenbuchung noch zwei Monate darüber hinaus gültig sein. Da es schon recht spät war und die Mietwagenfirma bald schließen musste, haben wir uns auf die schnelle eine Unterkunft in der Nähe gebucht, sind Essen gegangen und haben uns überlegt, wie wir an den Mietwagen kommen könnten. Wir telefonierten mit unserer Familie und unseren Kreditinstituten, ob sie per Express eine aktuelle Karte ins Ausland versenden können. Wir hatten auf unseren mobilen Geräten eine aktuelle Kreditkarte, die länger gültig war. Wir könnten Bargeld als Pfand dalassen, eine neue Kreditkarte in Schottland beantragen, oder oder oder... Wir hatten viele Ideen, aber leider sagte man uns immer wieder, dass es nicht möglich sei, so an den bereits reservierten und bezahlten Mietwagen zu kommen. Man benötigt eine aktuelle physische Karte, dazu gibt es keine Alternative. Sogar mit der Idee nach Deutschland zu fliegen, um eine aktuelle Karte zu holen haben wir gespielt und die Kosten durchgerechnet. Letztendlich haben wir über ein paar Ecken Bekannte aus Edinburgh kontaktiert, die wir noch nie zuvor getroffen haben. Wir schilderten unsere Situation und freundlicherweise wurde uns geholfen. Da wir nun allerdings "nur" eine VISA Debitkarte vorlegten, mussten wir noch ordentlich für die Versicherung draufzahlen, aber da alle anderen Überlegungen wesentlich kostspieliger waren, war das unsere einzige Option überhaupt noch in den Urlaub zu starten. Wir bedanken uns sehr herzlich bei unserer Urlaubsretterin. Dank ihrer Hilfe haben wir nur einen Tag verloren und konnten endlich auf unseren Roadtrip durch Schottland durchstarten.
Roadtrip durch die Highlands
Jetzt brauchten wir erst einmal eine Verschnaufpause in unserer ersten Unterkunft im wunderschönen Loch Goilhead. Das Wetter war traumhaft und die Gastwirte super freundlich. Auch wenn wir durch den komplizierten Start nur noch einen Tag dort verbracht haben, tat uns der Aufenthalt am Loch schon sehr gut um die Strapazen der Anreise zu vergessen.
Von Loch Goilhead sind wir durch den Loch Lomond Nationalpark weiter durch das Rannoch Moor und über die Brücke vom Loch Levin gefahren. Durch die wunderschöne Landschaft der Highlands ging es weiter an vielen Lochs entlang: Loch Lochy, Loch Garry, Loch Cluanie. Dabei haben wir das wilde schottische Wetter kennengelernt, da es während der Autofahrt immer nebliger und düsterer wurde. Unterwegs haben wir einen Halt an einer Burg gemacht. Eilean Donan Castle liegt auf einer Landzunge am Loch Duich, die bei Flut zu einer kleinen Gezeiteninsel wird.
Weil es so regnerisch und neblig war, haben wir die Überquerung der großen Brücke nach Skye kaum bemerkt. Unsere ersten Eindrücke der Insel waren nur von nassem Grau geprägt und so konnten wir uns zunächst kaum erklären, warum Skye so beliebt ist.
Unterwegs auf der Isle of Skye
Bei dichtem Nebel und Regen sind wir in unserem Glampingpod, einem bewohnbaren Holzfass, angekommen. Als wir am nächsten Tag aufwachten und sich der Nebel etwas gelichtet hat konnten wir die wunderschöne Aussicht genießen und sogar bis zu den äußeren Hebriden sehen.
Auf Skye haben wir uns auch angeschaut wie Schäferhunde ausgebildet werden. Dabei haben wir viel über das Hütehundetraining gelernt. Da der Trainer oft meilenweit von den Hunden entfernt ist, wenn die Hunde die Schafe zusammentreiben, bekommen die Hunde Pfeifsignale statt Kommandos mit Worten. Jeder Hund kennt seinen eigenen Pfeifton, da Worte über die weite Entfernung nicht mehr verständlich wären.
Wir wollten uns auch eine Whisky Destillerie ansehen und den Whisky probieren, allerdings konnte man aufgrund baulicher Maßnahmen zu der Zeit keine Führung bekommen. Leider schließen viele Lokale in Schottland schon recht früh, aber wir nahmen uns ein kleines Probierpaket bestehend aus drei verschiedenen Whiskysorten mit.
Unsere Wanderungen auf Skye
Außerdem haben wir viele tolle Wanderungen durch das wilde Schottland unternommen, einige haben wir auch auf Komoot festgehalten und unsere Highlights markiert (folge dazu den Links). Schaut dort gerne mal vorbei und folgt mir auf Komoot, um unsere Wanderungen und Fahrradtouren nicht zu verpassen.
Als wir Fotos von dem Coral Beach sahen, konnten wir uns kaum vorstellen, dass es in Schottland solche Muschelstrände mit türkisfarbenem Wasser gibt. Man würde eher vermuten, dass es sich um einen karibischen Ort handelt. Die Wanderung dorthin war allerdings alles andere als karabisch. Es war matschig, kalt und nass, außerdem gab es viele Schafe am Wegesrand. Aber wir wurden nicht enttäuscht und konnten unseren eigenen Augen kaum glauben, dass Schottland tatsächlich solche Strände zu bieten hat. Sogar Robben haben wir gesehen und einige wagemutige Schotten, die sich in das eiskalte Wasser getraut haben.
Der westlichste Punkt auf der Isle of Skye besticht durch steile Klippen und faszinierende Landschaften. Außer den typisch schottischen Schafen, die einen schon auf der schmalen Straße zum Leuchtturm begleiten, können in der Umgebung auch Seevögel sowie mit etwas Glück auch Robben, Delfine und Wale beobachtet werden.
Das Fairy Glen haben wir eher durch Zufall auf unserem Weg zu den Hütehunden entdecken. Das Fairy Glen ist eine einzigartige und ungewöhnliche Landschaft auf der Isle of Skye. Es ist durch einen Erdrutsch entstanden, der Plateaus, Klippen und steile Hügel hinterlassen hat. Der oft fotografierte Steinkreis gehört nicht hierher und wurde erst 2013 von Besuchern angelegt. Die Einheimischen arbeiten hart daran, diesen Scheinsteinkreis immer wieder zu säubern. Deshalb sollen Touristen mithelfen, die NATÜRLICHE Schönheit des Glens zu erhalten und nichts an der Natur zu verändern.
Vor etwa 166 Millionen Jahren lief eine Gruppe fleischfressender Megalosaurus-Dinosaurier hier, bei An Corran, neben einem warmen seichten Meer durch den Schlamm. Damals war Skye Teil eines riesigen Kontinents südlich des Äquators. Schlammschichten bedeckten die Fußspuren und bewahrten sie als Fossilien. 2001 fanden Cathy und Paul Booth beim Spazierengehen mit dem Hund einen einzigen Dinosaurier-Fußabdruck bei An Corran. Die Dinosaurier-Experten Dr. Neil Clark und Dugald Ross fanden weitere 17 Fußspuren, die über die Felsen verstreut waren. Wir fanden es gar nicht so leicht, die Fußabdrücke zu entdecken, manchmal brauchte man etwas fantasie, manchmal war der Abdruck von vielen grünen Pflanzen überwachsen. Hier sind einige Fotos, von denen wir glauben, dass es sich um Dinosaurierabdrücke handelt.
Für uns war die Quiraing Wanderung eine der anstrengendsten, aber auch schönsten Wanderungen in Schottland. Der Quiraing ist eine geologische Formation auf der schottischen Isle of Skye. Sie entstand durch geomorphologische Prozesse, vor allem Erdrutsche, und gehört zu den markantesten Strukturen der Inneren Hebriden. Einige der Felsformationen des Quiraing sind für ihre bizarren Formen bekannt und haben entsprechende Namen erhalten. Besonders herausragend sind The Needle, eine fast 40 Meter hohe Felsnadel und The Prison, eine massive, einem mittelalterlichen Festungsbauwerk ähnelnde Formation. The Table ist ein nicht ganz abgerutschter Felsblock, dessen weitgehend ebene und mit Gras bewachsene Oberfläche etwa die Größe eines Fußballfelds hat.
Die Feenbecken sind eine Ansammlung natürlicher Pools in verschiedenen Größen und Formen, die durch einen kleinen Bach und Wasserfälle miteinander verbunden sind. Die türkisfarbenen, klaren und kalten Wasserbecken laden bei gutem Wetter sogar zum Baden ein. Uns hat es gereicht, die Füße in das kalte Nass zu stecken. Das malerische Tal ist durch einen großen Parkplatz erschlossen und relativ stark frequentiert.
Nach den ganzen schönen Wanderungen können wir jetzt definitiv verstehen, warum viele von Skye so begeistert sind. Auch wir haben es sehr genossen und fanden es auch etwas schade als wir weiter mussten. Sehr früh morgens sind wir schließlich aufgebrochen, um mit einer Fähre die Isle of Skye zu verlassen. Aber wir freuten uns auch sehr auf die schottische Wildnis auf der Halbinsel Knoydart.
Mehr Eindrücke von unserem Roadtrip durch Schottland könnt ihr in unserem Reisevideo sehen. Wir würden uns freuen, wenn ihr unseren YouTube Kanal besucht und uns ein Abonnement dalasst. Dort gibt es nicht nur Eindrücke von unserem Schottland Roadtrip, sondern auch Impressionen von unseren letzten Urlauben und ausführlichere Videos und Vlogs von unserer Weltreise, die wir 2018/2019 unternommen haben. Inspiration für Wandertouren gibt es auf meinem Komoot Profil. Mehr Berichte zu unseren Reisen findet ihr hier auf unserem Blog, zum Beispiel auf unserer Europa Übersichtsseite. Viel Spaß beim Stöbern und Lesen!