Die Nebelberge im Huang Shan Nationalpark

Eine kleine Warnung vorweg: Der Huang Shan Nationalpark ist nicht das typische Reiseziel für Touristen aus dem Westen. Der Weg dorthin, zum Beispiel von touristisch erschlosseneren Orten wie Shanghai aus, ist nicht gerade selbsterklärend. Aber dafür wird man mit abenteuerlichen Erfahrungen und einer einzigartigen Landschaft belohnt. Das Huang Shan Gebirge, auch als „Nebelberge“ oder „gelbe Berge“ bekannt, ist quasi das, was man sich in der chinesischen Kultur als die perfekte, idealtypische Landschaft vorstellt. Es besteht aus steil aufragenden Felsen in bizarren Formen, die mit Kiefernwäldern bedeckt und von Wolkenmeeren umgeben werden. Es ist sowohl ein UNESCO Weltnaturerbe als auch ein Weltkulturerbe.

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Bei unserer Anreise haben wir uns für einen Nachtzug entschieden. Dieser startete abends in Shanghai, sodass man am nächsten Morgen mehr oder weniger ausgeschlafen in Huangshan City in der chinesischen Provinz Anhui ankam. Ich war eher weniger ausgeschlafen, weil ich bereits die Nacht davor nicht in einem richtigen Bett, sondern im Flugzeug von Abu Dhabi nach Shanghai verbracht habe. Trotzdem war der Nachtzug eine gute Wahl, da einem die Fahrt ziemlich kurz vorkam weil man einfach bequem liegen konnte.

In der Stadt Huangshan angekommen, war man aber noch nicht am Ziel. Um in die Region des Nationalparks zu kommen, mussten wir vom Bahnhof aus einen Bus nehmen. Trotz ausschließlich chinesischer Beschilderung haben wir relativ schnell einen passenden Bus gefunden, der uns sehr günstig transportiert hat. Unsere Ausgangsbasis war ein Hotel in der Stadt Tangkouzhen am Rande des Gebirges. Die von uns gebuchte Unterkunft hieß übrigens "Yu Mo Xuan Fashion Hotel". Es war jetzt kein Luxus Resort, hatte aber ordentliche Zimmer und ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.

Vom Hotel aus konnten wir ein Bus in Richtung Nationalpark nehmen, der uns zur Talstation der Seilbahn gebracht hat. Man musste dort sowohl ein Ticket für die Beförderung auf den Berg als auch eine Eintrittsgebühr für den Nationalpark bezahlen (umgerechnet ca. 30 €). Für chinesische Verhältnisse ist das relativ hochpreisig, weshalb dort in der Gegend auch gefühlt überwiegend die chinesische Oberschicht unterwegs ist. Gut voll war es trotzdem, wenn auch nach chinesischem Maßstab nicht komplett überlaufen.

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Schon bei der Fahrt mit der Seilbahn boten sich atemberaubende Ausblicke auf die einzigartige Gebirgslandschaft, die berühmt ist für ihre vernebelte Umgebung. Immer wieder ragten hohe freistehende Felsen aus dem dichten Nebel heraus. Oben angekommen haben wir uns erstmal einen passenden Weg ausgesucht und uns staunend umgeschaut. Die Wege sind in der ganzen Gegend sehr gut ausgebaut, gut beschildert und passend in die Umgebung integriert. Ziemlich vorbildlich, gerade da China ja sonst nicht unbedingt immer für einen guten Umgang mit der Natur bekannt ist.

Wir haben dann zwei Tagestouren mit dem Erkunden des Huang Shans verbracht. Es gibt viel zu sehen und viele Wege zu gehen. Vor allem viele Stufen, es gibt Unmengen an sehr hohen Felsen und sehr tiefen Schluchten, die man alle zu Fuß erreichen kann. Die Wege verlaufen teilweise direkt an steilen Felswänden entlang, man sollte also besser keine Höhenangst mitbringen, wenn man hierherkommt.

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Fast jeder Felsen und jeder Baum im Nationalpark wurde von den Chinesen mit einem eigenen Namen geehrt (z.B. „Löwenfelsen“, „Affe der ins Meer blickt“, „Lotusblütengipfel“, „Kiefer der Einheit“). Während unserer ganzen Zeit dort haben wir übrigens maximal 10 nicht chinesische bzw. nicht asiatische Touristen gesehen...

Die anderen Touris: „oh wow, schaut mal, Westler
Ich (mit sächsischem Dialekt): „Ich bin doch gar kein Westler, ich komm aus ‘m Osten!“

Es ist also tatsächlich ein eher außergewöhnliches und exotisches Reiseziel aus europäischer Sicht. Den Rückweg haben wir dann ohne die Seilbahn angetreten, sind also den ganzen Weg ins Tal zu Fuß gegangen. Das ging ziemlich in die Knie, aber diese Wege waren wesentlich leerer und man kam auch noch an einem schönen Tempel vorbei. Gegessen haben wir im Hotel. Wir hatten zum Glück trotz mangelnder chinesisch Kenntnisse kaum Schwierigkeiten mit der Verständigung. So wurden wir auch im Hotel mit Essen versorgt, das uns mit unseren europäischen Gewohnheiten nicht überfordert hat. So gab es abends Reis mit Gemüse und Hühnchen und morgens süß gefüllte Dumplings und Eier.

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Was die anderen Chinesen im Park so gegessen haben wollte ich aber nicht unbedingt probieren. Sehr beliebt waren zum Beispiel eingelegte Hühnerbeine, die eingeschweißt als Snack überall gegessen wurden. Naja, in Shanghai haben wir uns aber auch mal überwunden und ein paar abgefahrenere Sachen gekostet. Davon könnt ihr dann in meinem Beitrag zu Shanghai lesen.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Ausflug in den Huang Shan Nationalpark eine super Erfahrung war, weil man dort diese einzigartige Landschaft entdecken kann, die man so wohl nur in China findet.